Sparen fürs Alter
Du willst für deine Rente vorsorgen? So fängst du an!
- Niko Röhrle
- Lesedauer: 5 min
Du willst mit deiner Altersvorsorge beginnen, weißt aber nicht wo du anfangen sollst?
Wir zeigen dir in diesem Altersvorsorge-Leitfaden, wie du endlich anfängst mit dem Sparen fürs Alter.
- Wunschrente erarbeiten
- Deine Ist-Situation erfassen
- Renten-Lücke berechnen
- Möglichkeiten der Altersvorsorge kennen
- Sparrate berechnen
Das findest du in diesem Artikel
So fängst du an für deine Rente zu sparen
Um zu wissen welche Sparrate für deine Rente sinnvoll ist, benötigst du deine Rentenlücke. Also die Lücke die bleibt, wenn du von deiner Wunschrente, von der du im Alter Leben willst, deine bereits erworbenen Ansprüche aus der gesetzlichen Rente, Privaten Rentenversicherungen usw. abziehst.
Grundsätzlich ist die Berechnung relativ simpel. Was genau du berechnen musst und wie du anfängst für deine Rente zu sparen, zeigen wir dir in unserem Leitfaden.
Schritt 1: erarbeite deine Wunschrente
Wie hoch sollte ich meine Wunschrente ansetzen?
Überlege dir wie viel du im Alter benötigst, um gut davon leben zu können. Ein Anhaltspunkt kann dein aktuelles Nettogehalt sein.
Die Finanznorm DIN77230, auf der auch unsere Finanzberatung basiert, empfiehlt als Richtlinie 80% deines Nettogehalts, da im Alter viele Ausgaben, wie bspw. Altersvorsorge-Sparraten, Ausgaben für Kinder und Baufinanzierungen wegfallen.
Dazurechnen musst du aber wiederum Steuern und Sozialversicherungsausgaben (Krankenversicherung & Pflegeversicherung). Ja, auch diese musst du in der Rente zahlen. Die DIN77230 empfiehlt demnach pauschal 25% auf die 80% des Gehalts hinzuzurechnen, was im Endeffekt einer Wunschrente entsprich, die in der Höhe deinem Nettogehalt gleichkommt.
So berechnest du deine Wunschrente - Beispielrechnung Sophie
Sophie ist aktuell 27 Jahre alt und möchte für ihr Alter vorsorgen.
Im ersten Schritt berechnet sie ihre Wunschrente. Da sie sich unsicher ist wie viel sie im Alter benötigt, orientiert sie sich an der Vorgabe der DIN77230.
Dazu nimmt sie ihr aktuelles Netto-Gehalt von 2.500 €. Die DIN empfiehlt ihr 80% des Netto-Gehalts als Grundlage der Berechnung also 2.000 €. Da Sophie aber auch im Alter Sozialversicherungsabgaben und Steuern auf ihre Rente zahlen muss, schlägt sie nach DIN 25% pauschal auf die 2.000 € drauf. Damit kommt Sophie auf eine Wunschrente von 2.500 € monatlich, die sie als Richtwert für ihre Altersvorsorgeberechnung nehmen kann.
Inflation nicht vergessen
Die Inflation ist dein großer Feind, wenn es um deine Rente geht.
Wir empfehlen dir die Inflation mit ca. 1,9%-2% zu berechnen. Das ist das langfristige Ziel der Europäischen Zentralbank.
Die Berechnung lautet bei 2%:
Nettogehalt x 1,02^(Jahre bis Rente)
So berechnest du deine inflationsbereinigte Wunschrente - Beispielrechnung Sophie
Wir erinnern uns: Sophia ist heute 27 Jahre alt und möchte eine Wunschrente von 2.500 €. Wenn sie mit 67 Jahren in Rente will, hieße das, dass sie noch 40 Jahre Zeit hätte zu sparen. Unterstellen wir eine jährliche Inflation von 2%, würde Sophie eine inflationsbereinigte Wunschrente von 5.520 € benötigen, um sich das gleiche leisten zu können, wie heutzutage mit 2.500 €. (2.500 € x 1,02^40)
Schritt 2: kenne deine vorhandenen Renten-Ansprüche
Unter Umständen hast du schon Renten-Ansprüche gesammelt. Hier gehört alles dazu, was du für deine Altersvorsorge besparst.
Zähle diese Ansprüche zusammen:
- Gesetzliche Rentenversicherung
- private Rentenversicherungen (bspw. eine fondsgebundene Rentenversicherungen)
- Riester-Rente
- Basisrenten (Rürup-Renten)
- etc.
Aber auch sonstige Einkünfte im Alter, die du in der Rente weiterhin erhähltst, kommen dazu
- Mieteinkünfte einer fremdgenutzten Immobilie
- Dividenden-Zahlungen aus deinen Aktiendepots
- etc.
Sammle also sämtliche zu erwartenden Erträge aus privaten Altersvorsorge-Verträgen (Ablaufleistungen) und Rückflüsse aus Geldanlagen, ETF-Sparpläne, Immobilieneinnahmen etc. zusammen.
Komplizierter ist es bei der gesetzlichen Rentenversicherung.
Gesetzliche Rentenversicherung
Deine bereits erworbenen Ansprüche aus der gesetzlichen Rentenversicherung findest du in deiner Renteninformation, die dir die Deutsche Rentenversicherung jährlich zuschickt. (Hast du diese noch nicht erhalten, kannst du hier nachlesen wie du sie erhähltst.)
In der Regel stehen in deiner Renteninformation zwei Werte, die für den Altersvorsorge-Rechner relevant sind. Deine bereits erworbenen Rentenansprüche (Stand heute) und die prognostizierte Rente, die du mit der Regelaltersgrenze (67 Jahre) erwerben wirst, wenn du weiter Beiträge zahlst.
Wenn du absehen kannst, dass du weiter in die gesetzliche Rente einbezahlen wirst, kannst du ruhig die prognostizierte Rente nehmen. Möchtest du aber evtl. auswandern, in die Selbständigkeit wechseln oder kannst anderweitig abschätzen, dass du voraussichtlich nicht weiter ins System einzahlen wirst, empfehlen wir dir den heutigen Wert zu nehmen.
beachte Abschläge auf deine frühzeitige Rente - Beispielrechnung Sophie
Sophia hat bisher nur Ansprüche auf die gesetzliche Rentenversicherung gesammelt. In ihrer Renteninformation steht ein Rentenanspruch von 1.300 €. Sie möchte aber nicht bis 67 arbeiten, sondern schon frühzeitig mit 65 in Rente.
Sie muss mit Abschlägen rechnen. 0,3% pro Monat muss sie abziehen. (7,2% bei 2 Jahren)
Damit hat sie einen derzeitigen Anspruch von 1.206 €, den sie von der Deutschen Rentenversicherung mit 67 Jahren erhalten würde.
Schritt 3: kenne deine Rentenlücke
Die Berechnung ist simple:
Wenn deine Wunschrente niedriger ist als dein vorhandener Anspruch, kannst du dich erstmal zurücklehnen und durchschaufen. Herzlichen Glückwunsch.
Falls nicht, hast du eine Rentenlücke. Wie du diese schließen kannst, erfährst du im nächsten Schritt.
berechne deine Rentenlücke - Beispielrechnung Sophie
Sophie hat eine Wunschrente von 5.520 € und einen derzeitigen Anspruch aus der gesetzlichen Rentenversicherung von 1.206 €.
Ihre Rentenlücke beträgt inflationsbereinigt also 4.314 €. Diese sollte Sophie jetzt privat besparen. Welche Möglichkeiten der privaten Altersvorsorge sie hat liest du im nächsten Schritt.
Schritt 4: Kenne die Möglichkeiten für deine private Altersvorsorge
Jetzt musst du noch ein geeignetes Produkt für deine Altersvorsorge finden und mit dem sparen anfangen. Lies dir dafür am besten unseren Ratgeber zum 3-Schichten-Modell der Altersvorsorge durch.
Dieses dient dir als Orientierungshilfe für die Auswahl geeigneter Altersvorsorgeprodukte. Es wurde im Jahr 2005 zusammen mit dem Alterseinkünftegesetz (AltEinkG) eingeführt und löste das 3-Säulen-Modell ab.
Es soll eine sinnvolle und ausgewogene Verteilung der Altersvorsorge ermöglichen und dabei die verschiedenen Bedürfnisse und Risikobereitschaften berücksichtigen.
Grundlegend unterscheiden sich die 3 Schichten vor allem in ihrer steuerlichen Behandlung und Flexibilität.
Ursprünglich beinhaltete das Modell lediglich Altersvorsorgeverträge, wie bspw. Rentenversicherungen. Wir haben v.a. die private Vorsorge, um zeitgemäße Möglichkeiten, wie Aktien-/ETF-Sparpläne ergänzt, damit du wirklich alle Optionen für deine Altersvorsorge auf einen Blick hast.
Schritt 5: Kenne deine Sparrate und lege los
Die Berechnung deiner Sparrate ist relativ komplex und ist abhängig von vielen Parametern.
Wir haben für dich einen Altersvorsorge-Rechner gebaut, den du dir kostenfrei runterladen kannst. Beachte aber, dass solche Rechner generell mit pauschalen Werten rechnen. Individuelle Steuersätze und Abschläge auf Sozialabgaben werden vernachlässigt.
Der Altersvorsorge-Rechner vollzieht seine Magie und spuckt dir nach der Eingabe aller relevanten Infos zum eine deine voraussichtliche Rentenlücke aus.
Darüber hinaus bekommst du deine Sparrate, die du als Richtwert nehmen kannst, um die Rentenlücke zu schließen und so deine Wunschrente zu erreichen.
Wenn du deine individuelle Situation ganz genau analysieren möchtest, kannst du eine unabhängige Finanzberatung bei uns vereinbaren.
Los geht’s!
Altersvorsorge-Rechner runterladen
Lade dir jetzt deine kostenlose Excel-Datei runter und berechne deine Rentenlücke und Altersvorsorge-Sparrate.
Viel Spaß!
Niko Röhrle
*Quellen: